Kinder und Jugendliche mit am stärksten und längsten von Pandemie betroffen

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Während der Corona-Pandemie haben Kinder und Jugendliche ihre Bedürfnisse oft hinten angestellt. Schulen wurden geschlossen, Freizeit- und Erholungsräume stark eingeschränkt. Anlässlich der Aktionswoche „Jugend und Corona“ und mit Blick auf die Anpassung der Pandemie-Maßnahmen fordert der BDKJ DV Münster Entscheidungsträger in Politik, Kirche und Gesellschaft auf, den Interessen von jungen Menschen mehr Freiraum zu geben.

Dass junge Menschen unter den Corona-Maßnahmen leiden, zeigt sich aktuell etwa darin, dass der psychologische Beratungsbedarf von jungen Menschen in den letzten Monaten stark zugenommen hat. Viele Kinder und Jugendliche berichten in Beratungsgesprächen von familiären Problemen, Einsamkeit und sogar Suizidgedanken.

„Die psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen war und ist aufgrund der Einschränkungen sehr groß. Viele fühlen sich einsam oder spüren die Folgen sozialer Ungleichheit. Auch um dem entgegenzuwirken, benötigen Kinder und Jugendliche Freiräume, Gestaltungsmöglichkeiten und Begegnungsorte, wie sie z.B. im Jugendverband zu finden sind“, sagt Anna-Lena Vering, Vorsitzende des BDKJ-Diözesanverbands Münster.

Kontakte auf Schule und Familie zu reduzieren ist zu wenig. Junge Menschen brauchen auch während der Pandemie Gleichaltrige und ältere Vertrauenspersonen, um sich zu entfalten, zum Beispiel im Jugendverband. Jugendverbände sind Lernorte für den demokratischen Diskurs und für solidarisches Handeln, bieten Spiritualität einen Raum und persönliche seelsorgerische Angebote.

Nach den vielen während der Pandemie ausgefallenen Angeboten im kirchlichen Raum ermutigt Susanne Deusch, Geistliche Leiterin beim BDKJ DV Münster, Akteur*innen der Jugendpastoral, die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen wahrzunehmen und daran orientiert konkrete Angebote zu entwickeln und anzubieten: „Unsere Aufgabe als Kirche ist es, jetzt für junge Menschen da zu sein. Kinder und Jugendliche brauchen Räume, um sich treffen zu können, eine bedarfsorientierte intensive Begleitung und verlässliche Beratungsangebote auch von Hauptamtlichen.“

Verlässliche Freiräume für junge Menschen

Junge Menschen engagieren sie sich gerne vor Ort für die Themen, die ihnen wichtig sind – wenn sie die Möglichkeiten dafür bekommen. „Kinder und Jugendliche sind mit am stärksten und längsten von den politischen Entscheidungen zum Umgang mit der Pandemie betroffen. Deshalb ist es wichtig, dass ihre Perspektive gehört und mit einbezogen wird“, erklärt Felix Elbers, Diözesanvorstand beim BDKJ Münster.

2021 hätten Jugendverbände bewiesen, wie Ferienlager und andere Aktionen auch unter Pandemiebedingungen verantwortungsvoll durchgeführt werden können. Dafür benötigten die Organisatoren Wertschätzung und Unterstützung auf allen Ebenen sowie langfristige Planungssicherheit, so Elbers weiter.

Mit Blick auf die aktuell diskutierte phasenweise Anpassung der Pandemie-Maßnahmen fordert der BDKJ DV Münster von Entscheidungsträger*innen in Politik, Kirche und Gesellschaft:

  • gezielte Angebote für Kinder und Jugendliche zu schaffen, mehr Ressourcen für ihre psychologische Begleitung zur Verfügung zu stellen und dabei die sozial- und bildungswissenschaftlichen Erkenntnisse der vergangenen Jahre zu berücksichtigen
  • langfristig verlässliche Zukunftsperspektiven für die Gestaltung von Jugendverbandsarbeit

Mit der Aktionswoche „Jugend & Corona“ erinnert der Bund der Katholischen Jugend vom 14. bis 20. Februar 2022 Entscheider*innen in Politik, Kirche und Gesellschaft daran, in dieser Corona-Welle Kinder und Jugendliche mehr in den Blick zu rücken als in den vorherigen Wellen. Den guten Worten im Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien müssen jetzt auch Taten folgen.

Zu den Beiträgen der BDKJ-Aktionswoche "Jugend und Corona"