Freiwillige sind ein Segen

Die Gesellschaft für Freiwillige Soziale Dienste feiert Jubiläum

BDKJ-Vorsitzende Kerstin Stegemann beim Jubiläum der FSD

Der Freiwilligendienst ist heute so gefragt wie nie zuvor. Vor zehn Jahren entstand schon die Gesellschaft für Freiwillige Soziale Dienste (FSD) im Bistum Münster. Am Dienstag schauten die Gäste des Jubiläumsfestakts gemeinsam zurück auf eine lange Tradition, eine erfolgreiche Gegenwart und auf die Herausforderungen der Zukunft der Freiwilligendienste. Ein Jahr für sich und für andere – die Freiwilligendienste nehmen in der Lebensplanung junger Menschen einen immer größeren Platz ein. Ob zur Orientierung oder als neuen Impuls haben die Freiwilligendienste großen Zulauf.

Auch viele Erwachsene nutzen mittlerweile ein Bildungsjahr, um sich sozial zu engagieren und weiter zu entwickeln. Für die FSD Bistum Münster gGmbH wurde das steigende Interesse zu einer Erfolgsgeschichte. Seit zehn Jahren vermittelt, begleitet und bildet die gemeinnützige Gesellschaft die Freiwilligen im nordrhein-westfälischen Teil des Bistums. Mittlerweile hat die FSD jährlich über tausend Freiwillige im Einsatz.

In Seminargruppen werden die Freiwilligen pädagogisch durch die FSD begleitet. Die Erfahrungen aus den Einsatzstellen werden reflektiert und mit Blick auf die persönlichen Ziele aufgearbeitet. Auf die Qualität dieser Bildungstage legt FSD-Geschäftsführerin Angelika Frank besonders viel Wert. „Der Freiwilligendienst ist ein sozialer Lerndienst,“ hebt Frank hervor. „Der Einsatz ist arbeitsmarktneutral, das heißt die Freiwilligen sind unterstützend tätig.“

Beim Festakt zum Jubiläum blickte Frank mit den 160 geladenen Gästen zurück in die Vergangenheit der Freiwilligendienste im Bistum. Diese ist deutlich länger, als die Gründung der FSD Bistum Münster 2005 durch den Caritasverband der Diözese Münster und dem BDKJ (Bund Deutscher Katholischen Jugend). Schon seit den 1950er Jahren bieten das Bischöfliche Jugendamt und der BDKJ das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) an. Auch Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann hält die Freiwilligendienste für unverzichtbar. „Freiwilligendienste sind ein integraler Bestandteil unserer Gesellschaft. Viele soziale Einrichtungen sind auf die Freiwilligen angewiesen,“ so Kessmann.

Durch die Weiterentwicklung der Bildungsarbeit kam es in den 1990er Jahren zu einem sprunghaften Anstieg der Bewerberzahlen, der durch die Aussetzung des Zivildienstes noch einmal neuen Schwung bekam. Mit der Schaffung des staatlichen Bundesfreiwilligendienstes (BFD) erweiterte sich das Portfolio der Träger. Die FSD Bistum Münster nahm 2011 ebenfalls den BFD in ihre Dienste auf und konnte neben den damals 380 angebotenen FSJ-Plätzen bis Ende des Jahres noch über 500 BFD-Plätze besetzen. „Der Wunsch nach Freiwilligendiensten ist auch von Seiten der Jugendlichen deutlich spürbar,“ weiß Kerstin Stegemann, Vorsitzende im BDKJ Münster. „Verkürzte Schulzeit und Ausbildungsdruck lassen ihnen kaum Raum, um sich zu orientieren und auszuprobieren. Ein Freiwilligendienst unterstützt die Persönlichkeitsentwicklung.“ 

Die steigende Zahl der Freiwilligen ist für Gesellschaft und Einsatzstellen ein Segen. Für die Träger, wie die FSD Bistum Münster, ist eine Parallelstruktur von FSJ und BFD auch eine schwierige Herausforderung. Denn so gibt es die zwei nebeneinander existierenden Freiwilligendienste mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Rechtsgrundlagen, aber fast identischer Praxis. Die Plätze im FSJ und BFD sind und bleiben von der gesetzlichen Förderung kontingentiert. „Trotz des großen Interesses der Einsatzstellen und  potentieller Freiwilliger ist eine Ausweitung derzeit nicht möglich,“ bedauert Frank.

 

Text und Foto: Matthias Lütke Wenning, Pressereferent , FSD Bistum Münster gGmbH
09.09.2015