Katholische Jugendverbände wählen Landwehr und Render zur neuen Geistlichen Leitung

Jahresversammlung des BDKJ Diözese Münster auf Jugendburg Gemen im Zeichen von Wahlen und demokratischer Partizipation junger Menschen
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Auf der BDKJ-Diözesanversammlung 2025 einstimmig gewählt: Die beiden neuen Geistlichen Leitungen Marcel Render und Vanessa Landwehr. Foto: Rebecca Broich / BDKJ Diözese Münster

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Diözese Münster e.V. hat zwei neue Geistliche Leitungen. Bei der Jahresversammlung der katholischen Jugendverbände aus dem Bistum Münster am Wochenende (15./16. März 2025) wählten die Delegierten Vanessa Landwehr und Marcel Render jeweils einstimmig in den Diözesanvorstand. In ihren Anträgen bekräftigten die Jugendverbände ihr Bekenntnis zu  demokratischen Grundwerten und ihre Haltung gegen Rechtsextremismus. Außerdem forderten sie mehr Engagement gegen Kinderarmut und stellten die Weichen für die Mitarbeit von jungen Menschen in Jugendhilfeausschüssen und Pfarreiräten.

Zwei neue Geistliche Leitungen und weitere Wahlen

Jeweils einstimmig haben die rund 40 Delegierten der im BDKJ als Dachverband organisierten Jugendverbände und Gliederungen auf der Diözesanversammlung 2025 zwei neue Geistliche Leitungen gewählt: 

Vanessa Landwehr ist zur weiblichen Geistlichen Leiterin gewählt worden. „Ich möchte die Vielfalt von authentischer Spiritualität in den Jugendverbänden wertschätzen und fördern. Unser Glaube ist eine haltgebende Ressource. Jugendverbände sollen als christliche Hoffnungsorte wahrgenommen werden“, erklärte Vanessa Landwehr anlässlich ihrer Wahl in den BDKJ-Diözesanvorstand. Landwehr (27) ist in Bad Laer aufgewachsen und beendet gerade ihr Theologiestudium. Zuletzt hat sie als pastorale Mitarbeiterin in der Jugendkirche Münster gearbeitet. Mit kirchlicher Jugendarbeit ist Landwehr als ehemalige Messdienerin, Gruppenleiterin und Teamerin bei den Tagen religiöser Orientierung bestens vertraut. 

Marcel Render ist zum männlichen Geistlichen Leiter gewählt worden. Die Vorstandsämter werden beim BDKJ immer geschlechtsparitätisch besetzt. Der 29-Jährige stammt ursprünglich aus Epe, hat Theologie studiert und ist als Pastoralreferent in der Kirchengemeinde Sankt Mauritz in Münster tätig. Erfahrungen mit Jugendarbeit sammelte er als Messdiener, im Vorstand vom Stadtjugendring Gronau und als Betreuer in Ferienfreizeiten. „Gerade in der heutigen Zeit braucht es meiner Meinung nach insbesondere die kirchliche Jugendverbandsarbeit. Diese Verbände sollen Orte sein, wo alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsene einen sicheren Ort finden, in dem sie sich ausprobieren und wachsen können. Junge Menschen bilden einen starken Anteil der künftigen Kirche ab, weshalb gerade die Jugendverbände auf politischer Ebene gehört werden müssen“, sagte Marcel Render in seiner Bewerbungsrede. 

Landwehr und Render folgen auf die bisherigen Geistlichen Leitungen Katharina Fröhle und Hendrik Roos. Fröhle war Ende 2024 nach fast drei Jahren von ihrem Amt zurückgetreten, Roos nach drei Jahren als Geistlicher Leiter nicht zur Wiederwahl angetreten. 

Weitere Wahlen führten die Verbandsdelegierten zur personellen Besetzung des Diözesanleitungsrats, von internen Ausschüssen und dem Vorstand der BDKJ-Jugendstiftung weitblick durch. Neben Timo Donnermeyer und Regina Bußmann wird Stefan Scholtyssek (CAJ-Diözesanverband Münster) dem Vorstand der BDKJ-Jugendstiftung angehören.

Anträge thematisieren demokratisches Grundverständnis, Kinderarmut und die anstehenden Kommunal- und Pfarreiratswahlen 

„Aus christlicher Überzeugung für Demokratie“ lautet ein Beschlusstitel, mit dem sich die Jugendverbände gegen Demokratiefeindlichkeit und Autoritarismus positionieren. „Wir stehen für eine demokratische, gleichberechtigte und solidarische Gesellschaft und Kirche ein und wenden uns gegen jede Art der Ausgrenzung und Unterdrückung von Menschen. Diese Grundhaltung geht einher mit unserem christlichen Glauben, aus dem heraus wir alle Menschen als Gottes Ebenbilder betrachten, sowie mit unserer demokratischen Grundüberzeugung, die die gleichberechtigte Teilhabe aller sowie die unveräußerliche Würde des Menschen beinhaltet“, heißt es in dem einstimmig angenommenen Beschluss. Eine Mitgliedschaft in der AfD oder anderer verfassungsfeindlicher Organisationen sei nicht vereinbar mit den Grundwerten des BDKJ. Gleichwohl sollen die verbandlichen Freizeit- und Bildungsangebote weiterhin allen jungen Menschen offenstehen und die demokratische Grundhaltung mit partizipativen Beteiligungsformen vorgelebt und eingeübt werden. 

Verabschiedet wurde zudem ein Antrag, der mehr Bemühungen in Bezug auf die wachsende Kinder- und Jugendarmut in Deutschland fordert. Jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Armut betroffen. Die Jugendverbände wollen deshalb noch mehr auf armutssensibles Handeln und günstige Freizeitangebote achten. Um dem Problem wirksam zu begegnen, bedürfe es aber aus Sicht der Jugendverbände verstärkter Bemühungen sowohl von Kirche als auch Politik. Das Bistum Münster wird aufgerufen, die eigenen Strukturen armutssensibel zu gestalten und Mitarbeitende zu schulen. Von der neuen Bundesregierung fordert der BDKJ Diözese Münster u.a., eine bedarfsgerechte Kindergrundsicherung einzuführen, sich für mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit einzusetzen und Kinderrechte ins Grundgesetz aufzunehmen.

Weitere Anträge, die ebenfalls ohne Gegenstimmen angenommen wurden, befassten sich mit den Pfarreirats- und Kommunalwahlen, die im Jahr 2025 stattfinden werden. Die Jugendverbände rufen junge Menschen dazu auf, sich vor Ort in den Pfarreiräten und Jugendhilfeausschüsse zu engagieren und die Möglichkeiten der Einmischung, Kandidatur und Stimmabgabe kräftig zu nutzen.