Demokratische Mitbestimmung in der Kirche und angespannte Ressourcen – das waren die Themen, über die wir mit Bischof Felix am Montag beim Bischofsabend gesprochen haben.
Schon bei der lockeren Fragrunde zum Einstieg wurde deutlich: Demokratie wird zwar in jedem Jugendverband anders gelebt, aber überall ist sie fester Teil der Verbandskultur. Jugendverbände sind Werkstätten der Demokratie. Innerhalb weiterer kirchlicher Strukturen läuft die Mitbestimmung dagegen weniger gut, vor allem auf Ortsebene haben manche Jugendverbandler*innen das Gefühl, nicht wahrgenommen zu werden oder sogar zu stören. Dabei sind sie die Zukunft der Kirche! Die Kompetenzen der Jugendverbände könnten aus unserer Sicht noch besser strukturell eingebunden werden, zum Beispiel in den Pastoralen Räumen, damit die Stimmen junger Menschen häufiger gehört werden.
Nach einer Fragensammlung in Kleingruppen durften sich die Jugendverbandler*innen ihre Position bei der Fishbowl aussuchen: im äußeren Kreis zuhören oder im inneren Kreis die eigene Meinung teilen und diskutieren – ein ständiger Wechsel. Ein Thema, das vielen unter den Nägeln brannte: Jugendverbandler*innen wünschen sich mehr Wertschätzung für ihr ehrenamtliches Engagement. Viele Stunden Freizeit und sogar Urlaubstage werden genutzt, um sich sozial einzubringen – zum Beispiel im Rahmen von Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche. Das ist nicht selbstverständlich und wird immer schwieriger.
Nicht nur Wertschätzung und Zeit, auch finanzielle Fragen spielen dabei eine Rolle. Die aktuellen Mittelkürzungen treffen die Verbände stark und schränken die Angebote immer weiter ein oder machen abhängig von Sponsorengeldern. Jugendverbände brauchen auch in Zukunft eine verlässliche Finanzierung, um wirken zu können.
Gegenüber dem Bischof haben wir auch noch einmal deutlich gemacht: Jugendverbände sind ein Ort gelebter Kirche und damit der gesamten Kirche. In den Verbänden entsteht eine Wir-Gefühl, wird Gemeinschaft erfahrbar. Christliche Werte sind durch Impulse und Gottesdienste fester Teil des Verbandslebens. Wir leben Kirche so, wie man sich Kirche idealerweise vorstellt.
Gegen Ende der Veranstaltung berichtete Bischof Felix noch von seinen persönlichen Jugenderinnerungen in der Nachkriegszeit und seinen Sorgen angesichts der Wahlergebnisse für die AfD. Er appellierte an uns, uns weiterhin für die Demokratie einzusetzen und gegen Prozesse und Strukturen, die unsere Werte zerstören wollen.
Lieber Felix, das werden wir auf jeden Fall machen! Und weil es der letzte Bischofsabend mit Ihnen als Bischof von Münster war, sagen wir ganz herzlich Dankeschön für all die guten Gespräche während Ihrer Amtszeit. Für die nächsten Monate wünschen wir Ihnen einen guten Abschluss Ihrer Aufgaben und anschließend einen neuen Rhythmus und ein weites Herz für Ihr neues Leben im Ruhestand.