Synodaler Prozess: Hoffnung und Zweifel

Hintergrundveranstaltungen zum Synodalen Weg bringen Interessierte mit Synodalen zusammen
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Rebecca Lögers da Silva und Susanne Deusch berichten von den Veranstaltungen zum Synodalen Weg

Ein digitales Kneipenquiz am 5. Februar und ein ebenfalls digitales Hintergrundgespräch am 6. Februar organisierten die BDKJ-Diözesanverbände aus Münster, Osnabrück und Limburg begleitend zur Online-Konferenz des Synodalen Weges in der ersten Februar-Woche. Rebecca Lögers da Silva, DPSG Diözesankuratin in Osnabrück, und Susanne Deusch, Geistliche Leiterin des BDKJ Diözese Münster, haben teilgenommen bzw. mitorganisiert. 

Liebe Rebecca, liebe Susanne, was hat euch motiviert, die beiden Veranstaltungen zu besuchen bzw. zu organisieren?

Susanne Deusch: Grundsätzlich ging es uns darum, über den Synodalen Weg auf unterschiedliche Weise zu informieren und Menschen darüber ins Gespräch zu bringen - ursprünglich analog in Frankfurt. Trotz Umplanung waren die beiden digitalen Angebote nun die Chance, unterschiedlichste junge Menschen zusammen zu bringen; eben nicht nur Synodale, sondern auch alle anderen Interessierten.

Rebecca Lögers da Silva: Genau da kommt meine Motivation her: Ich habe ein ganz persönliches Interesse am Synodalen Weg, in den Rollen als Theologiestudentin und Diözesankuratin. Besonders spannend fand ich das Angebot, etwas inoffizieller und gemütlicher mit Teilnehmenden des Synodalen Weges ins Gespräch kommen zu können. Der Austausch darüber ist sehr wichtig, auch weil er dabei helfen kann, das Thema auch für Jugendliche vor Ort zugänglich und interessant zu machen und vermitteln.

 

Während das Kneipenquiz vor allem zur ungebundenen Vernetzung und zum Austausch führen sollten, waren zum Hintergrundgespräch synodale Gäste eingeladen, so unter anderem Johannes Wübbe, Weihbischof im Bistum Osnabrück oder Kerstin Stegemann, Vorsitzende des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster. Zunächst die Frage an dich, Rebecca: Haben die Veranstaltungen deine Vorstellungen erfüllt?

Rebecca Lögers da Silva: In der „Synodalen Kneipe“ hatte ich mir noch etwas mehr Austausch erhofft, das könnte aber auch daran liegen, dass es am Freitagabend nach einer Woche mit vielen Videokonferenzen lag. Der „Blick hinter die Kulissen“ hat mir noch einmal besser gefallen: Die Gesprächsatmosphäre und Offenheit der synodalen Gäste waren beeindruckend. Es hat mir gut gefallen, dass es bewusst nicht „nur“ U30-Personen waren.

 

Susanne, im Blick auf das Ziel der Veranstaltungen: Stimmst du Rebecca zu?

Susanne Deusch: Ganz klar JA! Es haben circa 35 Personen teilgenommen, das ist großartig. Die Rückmeldungen haben gezeigt, es waren kreative Formate, die Synodalen haben sehr anschaulich und ehrlich von ihren Eindrücken und Erlebnissen der Versammlung berichtet: Die dringende Notwendigkeit zu Veränderungen, sei es bei der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare oder im Hinblick auf die Machtstrukturen, wurden von allen Synodalen ganz deutlich kommuniziert. Diese Offenheit hat Hoffnung gemacht!
Deutlich wurde auch, wie sehr die Meinung der jungen Menschen von Bedeutung ist! So unterschiedlich wie die beiden Veranstaltungen waren, habe ich gemerkt, dass es ein grundsätzliches Interesse an dem Synodalen Weg gibt. Ich bin motiviert weiter zu schauen, welchen kreativen Formate dazu dienen können, junge Menschen dafür zu begeistern. Darüber hinaus muss auch die Frage forciert werden, welche Beteiligungsmöglichkeiten es darüber hinaus braucht, um Einfluss auf die Entwicklungen nehmen zu können.

 

Zum Abschluss eine Einordnung in den größeren Kontext: Wir haben in den letzten Wochen und Monaten viele Träume und Hoffnungen der Synodalen gehört. Für wie realistisch haltet ihr es, dass durch den Synodalen Weg wirklich etwas passiert?

Susanne Deusch: Ich denke, es passiert jetzt schon einiges. Ich selbst war zuvor bei der Online-Konferenz des Synodalen Weges dabei und habe besonders in den Hearings viele kritische, aber auch konstruktive Äußerungen wahrgenommen. Die helfen dabei, die konkreten Themen aber auch den Prozess zu verbessern. Ich nehme bei vielen Beteiligten den Willen und die Motivation wahr, Veränderung zu zulassen. Ich hoffe, dass das auch bei den Abstimmungen der konkreten Handlungsoptionen bei den zukünftigen Synodal-versammlungen zu sehen ist.

Rebecca Lögers da Silva: Es macht mir selbst Hoffnung, von der Hoffnung anderer zu hören. Letztendlich bleibt bei mir aber vor allem der Zweifel, ob die Diskussionen überhaupt „vor Ort“ ankommen oder der gesamte Prozess am Ende doch bloß an den Entscheidungen einzelner Diözesanbischöfe gemessen wird.

Lieben Dank ihr beiden!