Katholikentag gibt Jugendlichen Kraft

Let's go!

"Jugendliche haben ihren Glaubens-Akku ordentlich aufgeladen. Gleichzeitig sind viele echt ungeduldig. Sie wünschen sich, dass in ihrer Kirche bald etwas passiert, sie wollen am liebsten gleich starten.“ So resümiert BDKJ-Bundesvorsitzender Dirk Tänzler den 98. Deutschen Katholikentag in Mannheim für den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Für Jugendliche sei Mannheim in erster Linie ein tolles Glaubensfestival gewesen, das ihnen Kraft gibt, ihren Weg als Christinnen und Christen in der Kirche und der Welt weiter zu gehen.

Dass mehr als ein Drittel der Teilnehmenden unter 30 Jahre waren, zeige, dass Kirche in Deutschland ein junges Gesicht habe. „Bei allem Frust, den Jugendliche mit ihrer Kirche haben, sind die Erlebnisse hier eine Stärkung, weiter zu machen. Und Jugendliche wollen mitmachen. Aber Kirche muss sie lassen – sonst sind sie weg.“ Dafür sei es zum Beispiel wichtig, in den Dialogprozessen auf allen Ebenen nicht auf die Bremse zu treten. Im Gegenteil: „Sie müssen verbindlich zu Ergebnissen führen und das nicht erst in fünf Jahren“, so Tänzler. „Wir sind wichtig für dieses Land und unsere Kirche“ Eine Stärkung habe der Katholikentag auch im politischen und gesellschaftlichen Bereich gebracht. „Ob in der Bekämpfung von Armut, beim Klimawandel oder angesichts der Probleme eines älter werdenden Volkes: Die Gesellschaft braucht uns Christinnen und Christen. Und sie braucht junge Menschen, die sich für sie einsetzen.“ In vielen Gesprächen mit Verantwortlichen aus Politik sei deutlich geworden, dass die katholischen Jugendverbände dafür ein unersetzlicher Baustein seien.

 Dass die katholische Jugend ihren Platz mitten im Leben hat, zeigt auch der Erfolg des Jugendzentrums. „Viele Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund aus dem Stadtteil Jungbusch haben mitgemacht. Das hat zu einer offenen, lebendigen Atmosphäre geführt“, so Andrea Heim, BDKJ-Diözesanleiterin in Freiburg. Insgesamt sei das Programm ein guter Mix aus Gebet, Spaß und Auseinandersetzung mit wichtigen Themen gewesen. 72-Stunden-Aktion ausgezeichnet: „Eindrucksvolles Zeichen des Glaubens“ Sexueller Missbrauch und Prävention, Zukunftsperspektiven der Kirche, weltweite Gerechtigkeit, Klimaschutz und kritischer Konsum: Der Katholikentag habe die aktuellen Fragen von jungen Menschen aufgegriffen. „Er war nicht nur Glaubenszeugnis. Er ist für die Teilnehmenden eine Stärkung im Glauben.

 Den Schwung müssen wir nutzen, um uns gemeinsam als Christinnen und Christen zu engagieren und nicht nachzulassen, für Veränderung in Kirche und Gesellschaft einzustehen.“ Ein gutes Beispiel ist die 72-Stunden-Aktion des BDKJ. Sie hat in Mannheim den ersten Aggiornamento-Preis der Deutschen Katholikentage verliehen bekommen. „Die Aktion ist ein eindrucksvolles Zeichen des Glaubens. Sie macht klar, dass Glauben und der Einsatz für den Nächsten zusammen gehören“, lobte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Dr. Robert Zollitsch in seiner Laudatio. „Der Preis gehört den 100.000 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die die Aktion getragen haben“, so Tänzler bei der Preisverleihung am Freitagabend.

Im Jahr 2009 hatte der BDKJ in 16 deutschen Diözesen und 3.000 Projekten in 72 Stunden die Welt ein bisschen besser gemacht. Vom 13. bis 16. Juni 2013 werden erstmals alle Bistümer in Deutschland bei der 72-Stunden-Aktion mitmachen. „Hoffentlich mit der Unterstützung von Vielen und der positiven Grundhaltung, die alle Christinnen und Christen haben dürfen und die beim Katholikentag rübergekommen ist: Uns schickt der Himmel.“

21.05.12 Text: Michael Kreuzfelder, BDKJ-Bundesstelle Foto: Christian Schnaubelt, BDKJ-Bundesstelle