#ichbinhier - Wie Kirche von Influencer*innen lernen kann

Die Fachtagung Jugendpastoral 2019 beschäftigt sich mit Herausforderungen der Digitalisierung
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Der Pastoraltheologe Prof. Dr. Wolfgang Beck referierte bei der Fachtagung Jugendpastoral 2019 über die Kultur der Digitalität.

Ein Leben ohne Smartphone, Internet und Co. können sich junge Menschen heute nicht mehr vorstellen. Mitarbeiter*innen in der Jugendpastoral stellt die rasante Entwicklung der Digitalisierung dagegen vor große Herausforderungen. Deshalb stand die diesjährige Fachtagung Jugendpastoral, zu der der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Diözese Münster und die Abteilung für Kinder, Jugendliche und Junge Erwachsene des Bistums Münster am 5. Februar gemeinsam nach Münster eingeladen haben unter dem Motto „#ichbinhier – Digitale Lebenswelten als reale Jugendpastoral". In Vorträgen und Workshops erhielten die mehr als 100 Teilnehmer*innen aus Pfarreien, Verbänden und anderen Einrichtungen der Jugendarbeit Impulse für die Gestaltung ihrer Arbeit.

Allesamt bei kirchlichen Trägern beschäftigt, stünden die Teilnehmer*innen gemeinsam vor der Herausforderung, junge Menschen auf zeitgemäße Art zu erreichen“, erläuterte Beate Willenbrink vom Bistum Münster. Vor den neuen Kommunikationsformen könne sich niemand mehr verschließen, daher ging es an diesem Tag darum, den Blick für die Entwicklungen zu schärfen und eine persönliche Haltung zu entwickeln.

Nachdem Roland Dathe, Pressesprecher der Initiative D21 aus Berlin dargelegt hatte, wie weitreichend die Digitalisierung die Lebensbereiche jedes einzelnen durchdrungen hat, rief der Pastoraltheologe Prof. Dr. Wolfgang Beck kirchliche Akteure zu mehr Probierfreude auf. Die Kommunikation müsse vielmehr auf den Dialog und den Aufbau von Beziehungen abzielen, anstatt Gewohntes auf die sozialen Medien zu übertragen. „Es braucht in der Kirche Menschen, die sich trauen, profilierte Standpunkte einzunehmen und sich damit herauswagen“, betonte Beck. Dass die erfolgreichen Influencer*innen in dieser Hinsicht mit ihrer nahbaren Art ein Vorbild sein könnten, stellte auch der Leiter der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW, Torben Kohring fest.

Am Nachmittag beleuchtete er Bereiche, in denen sich junge Menschen digital bewegen und räumte mit dem gängigen Verständnis auf, dass diese den Medien grundsätzlich schutzlos ausgeliefert seien. Vielmehr nutze ein Großteil von ihnen Medien aktiv und sehr bewusst. In der Jugendarbeit Tätige müssten sich damit beschäftigen, was die Kinder und Jugendlichen mit Medien machen und wie sie dabei früh begleitet und unterstützt werden können. „Auch in der digitalen Welt bleiben junge Menschen analoge Wesen mit einem großen Bedürfnis nach Gemeinschaft“, unterstrich Kohring.

In Workshops konnten die Teilnehmer*innen anschließend einzelne Themen vertiefend bearbeiten und in den Austausch kommen. „Es geht darum, junge Menschen in ihrer gesamten Persönlichkeit wahrzunehmen – und die digitalen Lebenswelten gehören ohne Zweifel dazu“, berichtete ein teilnehmender Referent. „Die Fachtagung hat mir gute Impulse gegeben, um diese Perspektive einzunehmen.“
 

Eindrücke der Fachtagung Jugendpastoral 2019