Am 12. September hieß es Abschied nehmen für die 16-köpfige Delegation aus Brasilien, welche für drei Wochen zu Gast bei der KLJB im Bistum Münster waren. „17 Tage gemeinsam durch das Münsterland und fünf Tage durch die Bundeshauptstadt Berlin - das war schon ein kleiner Marathon“, so KLJB-Diözesanpräses Bernd Hante, welcher gemeinsam mit ehrenamtlichen Landjugendlichen den Besuch aus dem Nordosten Brasiliens möglich gemacht hat.
Basisstation für die Gäste aus dem Nordosten Brasiliens war die Landvolkshochschule (LVHS) Freckenhorst. Hier machten viele Landjugendliche und Interessierte aus der Umgebung Gebrauch von der Möglichkeit sich mit den brasilianischen Jugendlichen auszutauschen und an dem vielfältigen Programm teilzunehmen. So führte das Programm in die Pferdestadt Warendorf, wo die Jugendlichen von der stellvertretenden Bürgermeisterin Doris Kaiser herzlich begrüßt wurden. Weitere Besuche führten die Brasilianer in das Maschinenbauunternehmen Claas, zum Bauernverband, dem Ring der Landjugend, zum Landwirtschaftsverlag in Münster-Hiltrup, in die Bildungszentren Haus Düsse und Deula sowie in landwirtschaftliche Betriebe und Privathaushalte mit erneuerbarer Energie.
Auch Einblicke in kleinstrukturierte Landwirtschaft und den Biohof Schulze Schleppinghoff standen mit auf dem Programm. Die Bandbreite von Landwirtschaft und Bildung, Interessenvertretung durch den Bauernverband, konventionelle und biologische Landwirtschaft bis hin zur Direktvermarktung bildeten immer genügend Stoff zum Austausch untereinander. Begleitet war dieser Weg von Bildungsabenden in der LVHS Freckenhorst, in denen unsere brasilianischen Gäste von ihrer Situation und dem Projekt der CPT erzählten: Was ist die CPT?; Globaler Markt und nachhaltige Landwirtschaft; ungleiche Bildungschancen in Brasilien; Partizipation und Demokratisierung. All diese Themen standen stets im Vordergrund und boten viel Inhalt zum Austausch untereinander. Mit dem Ring der Landjugend und den jungen KLJB‘lern ging es letztlich auch darum, welche Landwirtschaft wir wollen.
So hieß es aus den Reihen der brasilianischen Gäste „Wir wollen eine familiäre, bäuerliche und nachhaltige Landwirtschaft. Und dazu brauchen wir Zugang zu Grund und Boden. Das ist wofür wir uns in der CPT einsetzen.“ Abgerundet wurde dieser internationale Austausch mit einem Besuch in der Bundeshauptstadt Berlin, wo eine gemeinsame Besichtigung des Bundestages mit Johannes Röring (MdB) gab und sich die brasilianischen Jugendlichen bei der KfW-Förderbank über Förderprogramme erneuerbarer Energien informierten. Es war eine spannende Zeit. Die jungen Menschen aus Brasilien lernten die Arbeitsplätze unserer Jugendlichen kennen. So ein Wissen um die Lebendbedingungen der anderen fügt zusammen. Bildung durchzog die vergangenen drei Wochen wie ein roter Faden. Was für uns selbstverständlich ist, den Zugang zu Bildung zu erhalten, müssen unsere Jugendlichen aus Brasilien mit Hilfe der CPT erkämpfen.
Aber sie stehen mit dieser Begegnung nicht mehr allein: die Solidarität geht über Grenzen. „Die KLJB hat ein tolles Programm zusammengestellt“ sagte Antonio Cleide Gouveia beeindruckt „Ihr führt uns in eure Gesellschaft ein, wir sind nicht nur Zuschauer, sondern Beteiligte.“ Eben darum geht es in der KLJB mit ihren partizipativen und demokratischen Strukturen, darum geht es in der CPT, indem die jungen Menschen vor Ort mit Hilfe der CPT ihr Leben in die Hand nehmen. Die Begegnung hat die Freundschaft vertieft, der Baum wächst nicht in die Wolken, sondern gewinnt Festigkeit durch seine Wurzeln. Die gemeinsamen Wurzeln haben wir erfahren und verstärkt. Eine schöne Zeit geht zu Ende, doch ohne Fußball, ließen die Landjugendlichen die Brasilianer nicht gehen, so durfte ein Besuch auf Schalke nicht fehlen.
Text und Foto: 16.09.2014, KLJB im Bistum Münster e.V.