Ein Ferienlagertag für Politik und Verbände

Demokratische Relevanz und Herausforderungen von Jugendarbeit im Fokus
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Viele nehmen das Angebot zur Diskussion an, unter anderem Stefan Orth (Bündnis 90/Die Grünen) und Konstantin Achinger (SPD).

Mit Gruppen- und Bewegungsspielen, die in keinem Ferienlager fehlen dürfen, haben sich Verbandler und Politiker beim jugend!politischen Ferienausklang des BDKJ Münster dem großen Thema Jugendarbeit genähert. Trotz anspruchsvoller Themen war die Diskussion konstruktiv.

 

„Heute Abend möchten wir unseren Gästen aus der Politik die Chance geben, Jugendarbeit kennenzulernen und zu verstehen. Ein Ferienlager ist dafür ideal geeignet!“, stellt Johannes Wilde, Diözesanvorsitzender des BDKJ Diözese Münster den Teilnehmer im Garten der Katholischen Studierenden- und Hochschulgemeinde das Thema der Veranstaltung vor. Und er spricht natürlich mit dem richtigen Publikum: Kaum einer der Verbandler war noch nicht bei einer Organisation eines Lagers dabei. Und viele der anwesenden Politiker sind mit Jugendverbandsarbeit schon vertraut, nicht selten aus persönlicher Erfahrung.

 

Kommt Backpapier wirklich in den Restmüll?
Und so sind die vier Stationen, die die Gruppen zum (miteinander) Warmwerden durchlaufen müssen, ein bekannter Einstieg  - bei dem dennoch so Einige noch etwas Lernen: Beim Mülltrennen wird heiß diskutiert, ob Backpapier in die Restmülltonne oder ins Altpapier gehört, eine Station weiter überlegt die Gruppe ob „Freizeit“ auf Niederländisch „fritid“ oder „vrije tijd“ heißt. Und das ist wichtig für ein Lager, schließlich lernt man dort nicht selten auch die internationalen Mitglieder seines jeweiligen Verbandes kennen.

 

Ohne Bürokratie geht es nicht

Damit aber nicht nur solch ein Lager, sondern Jugendarbeit überhaupt funktionieren kann, muss einiges im Hintergrund geschehen. Vieles davon macht großen Spaß, einiges ist aufwändig und kompliziert. Über beides möchten Verbände und Politik an diesem Abend sprechen. Ein Thema: Bürokratischer Papierkram. Politiker von Bund, Land und Kommune sind vertreten, die Verbandler sind ehrenamtlich sowie hauptamtlich beschäftigt. Und obwohl es verschiedene Meinungen gibt, ob Haupt- oder Ehrenamtliche Förderanträge ausfüllen sollten, einen Konsens gibt es: Ganz ohne Bürokratie geht es nicht!

„Gutes Ehrenamt funktioniert nur mit dem Hauptamt im Hintergrund“, ist sich Landtagsabgeordnete Josefine Paul (Bündnis 90/Die Grünen) sicher. „Was dazwischen geleistet werden muss, sind “Lotsenstellen“ im bürokratischen Dschungel.“

Auch ein anderer Vorschlag zur Vereinfachung der Jugendarbeit wird kontrovers diskutiert: Soll der öffentliche Nahverkehr für Ehrenamtler frei sein? Vielleicht für alle? Oder reicht das Semester- und Azubi-Ticket aus?

 

Langfristige Zusammenarbeit notwendig

„Uns ist klar, dass die Veränderungen, die wir uns wünschen langsam voranschreiten, aber wir sind froh, dass die Politik uns in diesem Rahmen ernsthaft zuhört“, fasst Kathrin Hüing, Jugendvertreterin bei der Malteser Jugend Münster, das Ergebnis zusammen. Annika Kuypers von der Katholischen jungen Gemeinde sieht das ähnlich: „Alle Anwesenden wissen und verstehen, wie wichtig Jugendarbeit für ein demokratisches Verständnis und die persönliche Weiterentwicklung ist. Das heute war ein Anstoß, aber tatsächliche Änderungen erfordern auch weiterhin enge Zusammenarbeit an wichtigen Fragen. Das kann in so einem Rahmen wie heute natürlich nicht geleistet werden.“

 

Und so wird beim gemeinsamen Grillgut essen die Diskussion weitergeführt, die Gespräche in kleinere Runden getragen. Die Ferien sind nun also wirklich vorbei  - für die Verbände und für die Politik. Wichtige Fragen und Herausforderungen werfen ihre Schatten voraus.